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China und die Seidenstraße

Die Seidenstraße, die Ostasien mit dem Mittelmeerraum verbindet, ist zum Inbegriff einer frühen Globalisierung geworden. Thomas O. Höllmann schaut von China aus auf das legendenumrankte Routennetzwerk. Er beschreibt, wie die Menschen reisten und wie Güter und Ideen weiter vermittelt wurden. Deutlich wird, warum China mit der „Neuen Seidenstraße“ auf das symbolische Kapital der alten Verbindungen setzt.

Seit der Antike nutzten Gesandte, Händler, Missionare und Abenteurer die Seidenstraße. Auf dem Landweg passierten sie Wüsten wie die Taklamakan, überwanden Gebirge wie den Pamir und verweilten in Oasenstädten wie Buchara oder Samarkand. Davon künden archäologische Zeugnisse, von denen viele erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen wurden. Der Autor rekonstruiert mit ihrer Hilfe sowie anhand von historiographischen Quellen, Reisebeschreibungen und Gedichten, welche Waren nach China gelangten, wie der Buddhismus und andere Religionen im Reich der Mitte rezipiert wurden und welche Technologien, allen voran Papier und Buchdruck, von dort ihren Siegeszug antraten. Das Buch geht den ökonomischen Grundlagen, politischen Motiven und kulturellen Rahmenbedingungen des Austauschs nach und führt konkret vor Augen, was Globalisierung in einem Zeitraum von rund zwei Jahrtausenden bedeutete.

Thomas O. Höllmann
China und die Seidenstraße
Von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart

2022
528 Seiten mit 80 Abbildungen
Format 21,7 × 13,9 cm, 35,00 Euro
gebunden, Leinen
ISBN 978-3-406-78166-7
C. H. BECK Verlag

Dali

Im Alter von sechs Jahren wollte Salvador Dalí (1904 – 1989) Koch werden, im Alter von sieben Napoleon sein. „Seitdem”, sagte er später, „ist mein Ehrgeiz und damit mein Größenwahn stetig gewachsen. Jetzt will ich nur noch Salvador Dalí sein, das ist mein größter Wunsch.” Sein ganzes Leben lang wollte Dalí Dalí werden: das heißt, einer der bedeutendsten Künstler und Exzentriker des 20. Jahrhunderts.

Dieser Band ist die umfassendste Studie über Dalís Gemälde. Nach jahrelanger Forschung gelang es, nahezu sämtliche Bilder des extrem produktiven Künstlers aufzuspüren. Viele Werke waren seit Jahren nicht zugänglich, fast die Hälfte der hier enthaltenen Abbildungen hatte vorher kaum jemand zu Gesicht bekommen. Weit mehr als ein Werkverzeichnis, untersucht dieses Buch Dalís Œuvre und seine Bedeutung im Kontext von zeitgenössischen Dokumenten, eigenen Schriften, Zeichnungen, Skizzen und Ephemera sowie sonstigen, für seine Arbeit relevanten Bereichen wie Ballett, Kino, Mode, Werbung oder Kunsthandwerk. Der erste Teil untersucht die Anfänge Dalís, der sämtliche vorherrschenden Stile mit spielerischer Meisterschaft einsetzt und sich von Trends inspirieren lässt, bevor er sich darüber lustig macht. Der zweite Teil zeigt die Ergebnisse von Dalís Anreiz, Dinge zu hinterfragen, sowie dessen Vermächtnis.

Robert Descharnes, Gilles Néret
Dalí
Das malerische Werk

2021
752 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Fotos
Format 21,0 × 26,0 cm, 3,46 kg, 40,00 Euro
Hardcover
ISBN 978-3-8365-7660-4
TASCHEN Verlag

Deutschland um 1980

Die Zeit um 1980 war eine Phase tiefgreifender Umbrüche und zugleich eine Epoche großer Zukunftsängste. Globales Wettrüsten, grassierende Umweltzerstörung und steigende massenhafte Arbeitslosigkeit befeuerten eine allgemeine Untergangsstimmung, sorgten jedoch auch für einen extremen Kreativitätsschub. Punk und Pop trieben wilde Blüten und beeinflussten die künstlerische Avantgarde. Eine bunte Jugendkultur behauptete sich als Motor feministischer wie homosexueller Emanzipation. Reformparteien und Öko-Bauern standen plötzlich hoch im Kurs.

In sieben fotografischen Positionen nähert sich der Band einer bewegten Zeit: Die Teilung Deutschlands und der Welt in Ost und West sowie das vom Wettrüsten heraufbeschworene Szenario eines Atomkriegs riefen die Friedensbewegungen in beiden deutschen Staaten auf den Plan. Bis in die Gegenwart aktuelle Themen rückten in den Fokus, etwa die Gleichstellung der Frau oder der Kampf für Umwelt und Klimaschutz. Fotografinnen und Fotografen blicken als freie Akteure, Reportagefotografen oder Fotokünstler auf die Entwicklungen und zeigen das facettenreiche Bild einer vergangenen Epoche, die bis heute nachwirkt. Der Bildband begleitet die Ausstellung im Bonner LVR-LandesMuseum bis zum 14. August 2022.

Jens Bove, Sebastian Lux, Thorsten Valk (Hg.)
Deutschland um 1980
Fotografien aus einem fernen Land

2022
256 Seiten, 210 Abbildungen in Farbe
Format 25,0 × 28,5 cm, 39,90 Euro
gebunden
ISBN 978-3-7774-3957-0
HIRMER Verlag