Ärztliche Teilnehmer für neues Fernbehandlungsmodell gesucht
Am 12. April 2021 soll die Pilotphase eines neuen sächsischen Versorgungspfades starten. Interessierte Ärzte aus den Regionen Chemnitz, Sächsische Schweiz / Osterzgebirge sowie Wurzen und Grimma können sich ab sofort bei der KV Sachsen anmelden.
Die KV Sachsen will mit dem Fernbehandlungsmodell ein Versorgungsangebot schaffen, welches Patienten mit leichten Erkrankungen die Möglichkeit geben soll, sich telefonisch behandeln zu lassen.
Wie gestaltet sich der Prozess der Fernbehandlung?
Das Modell basiert auf der Integration der Fernbehandlung in die Terminservicestelle der KV Sachsen unter der bundeseinheitlichen Rufnummer 116 117. Durch Anwendung des strukturierten medizinischen Ersteinschätzungsverfahrens (SmED) wird sichergestellt, dass ausschließlich Patienten mit entsprechenden Indikationen an die teilnehmenden Ärzte vermittelt werden.
Bei entsprechender Eignung des Patienten werden dem teilnehmenden Arzt alle notwendigen Daten elektronisch übermittelt, sodass dieser den Patienten innerhalb von 30 Minuten kontaktieren und die Fernbehandlung telefonisch, ggf. auch per Videosprechstunde, durchführen kann. In der Regel sollte das telefonische Gespräch ausreichend sein, um die Behandlung abschließend durchzuführen. Im Zuge der Vermittlung wird die räumliche Nähe zum Patienten mit geprüft, sodass bei medizinischer Notwendigkeit jederzeit ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt erfolgen kann. Sollte eine Folgebehandlung durch einen weiteren (Fach-)Arzt notwendig sein, ist zudem jederzeit eine Überweisung oder Vermittlung an diesen möglich.
Wer kann am Fernbehandlungsmodell teilnehmen?
Grundlage des Fernbehandlungsmodells ist ein Vertrag zu einem Modellvorhaben, welcher zwischen KV Sachsen, AOK PLUS, IKK classic, KNAPPSCHAFT und der DAK-Gesundheit geschlossen wurde. Patientenseitig können vorerst ausschließlich Versicherte der genannten Krankenkassen teilnehmen. Seitens der Ärzteschaft können zugelassene Vertragsärzte, bei Vertragsärzten angestellte Ärzte sowie Vertragsärzte und angestellte Ärzte in zugelassenen MVZ und weiteren Einrichtungen (gemäß § 105 Abs. 1c und 5 SGB V sowie § 311 Abs. 2 SGB V) teilnehmen.
Während der Pilotphase ist die Teilnahme zudem an eine Tätigkeit in einer Haupt- oder Nebenbetriebsstätte in Chemnitz, dem Landkreis Sächsische Schweiz / Osterzgebirge oder dem ehemaligen Muldentalkreis gebunden. Ab dem 1. Januar 2022 ist eine Ausweitung des Projekts auf ganz Sachsen vorgesehen.
Welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
- Anschluss des teilnehmenden Leistungsorts an die Telematik-Infrastruktur (TI)
- Update des TI-Konnektors auf die Version des eHealth-Konnektors (PTV3) oder höher
- Telefonanschluss im Behandlungszimmer
- Vertrag mit einem KIM-Anbieter Ihrer Wahl
- Beantragung einer KIM-Adresse
- Implementierung des eNachrichtenmoduls in Ihrem PVS (ggf. bereits im PVS vorhanden)
Welche Vergütung erhält der teilnehmende Arzt?
Im Rahmen der ausschließlichen Fernbehandlung (ohne persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt), erhält der teilnehmende Arzt 25 Euro je Patient (einmal im Arztfall). Wird im Laufe der weiteren Behandlung ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt notwendig, erhält der teilnehmende Arzt anstelle der Fernbehandlungspauschale einen Zuschlag zur Versicherten-/Grund-/Konsiliarpauschale in Höhe von neun Euro je Patient (einmal im Arztfall). Die Vergütung beider Pauschalen erfolgt außerhalb der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung.
Interessierte Ärzte können sich ab sofort bei der KV Sachsen melden
Mit dem Fernbehandlungsmodell der KV Sachsen soll ein ergänzender Baustein in der sächsischen Versorgungslandschaft etabliert werden. Besonderes Potential bietet unter anderem die Möglichkeit der Entlastung anderer Versorgungsbereiche durch Reduktion der Behandlungsfallzahlen in Arztpraxen und Notaufnahmen. In Zeiten mit hohem Infektionsgeschehen können durch derartige Modelle aktuell außerdem Ansteckungsrisiken für Praxispersonal und Patienten reduziert werden.
Sollten Sie an einer Teilnahme am Fernbehandlungsmodell interessiert sein oder weitere Fragen haben, freuen wir uns ab sofort über Ihre Rückmeldung über die u. g. E-Mail-Adresse.
Informationen
www.kvsachsen.de > Aktuelle Nachrichten und Themen
E-Mail: fernbehandlung@kvsachsen.de
– Sicherstellung / osw-ha –