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Region Marienberg: Telemedizinprojekt in Pflegeheimen

Patienten der Pflegeeinrichtungen Katharinenhof Wohnpark Warmbad sowie der Sozialbetriebe Mittleres Erzgebirge gGmbH werden ab April zusätzlich zu ärztlichen Visiten von ihrem Haus- oder Facharzt auch telemedizinisch betreut.

Seit dem 1. April 2020 können Heimbewohner in einem Modellprojekt in der Region Marienberg erstmals telemedizinisch durch Einsatz von Videokonsilen ambulant ärztlich versorgt werden. Dieses Projekt hat die KV Sachsen gemeinsam mit den Gesetzlichen Krankenkassen und den Regionalkoordinatoren der Modellregionen Marienberg und Weißwasser – auf Grundlage des Gemeinsamen Landesgremiums – in Zusammenarbeit mit den beiden Pflegeeinrichtungen Katharinenhof und Sozialbetriebe Mittleres Erzgebirge sowie den dabei agierenden Ärzten entwickelt.

Die Haus- und Fachärzte sollen durch dieses Projekt zeitlich entlastet werden, so dass die begrenzten Ressourcen in den ohnehin hochfrequentierten Arztpraxen effektiver genutzt werden können. Darüber hinaus notwendige Hausbesuche in den Pflegeeinrichtungen werden durch die versorgenden Haus- und Fachärzte in Absprache mit den Pflegefachkräften wie gewohnt durchgeführt.

Das Besondere dieses bundesweit einzigartigen Projektes ist, dass bestimmte ärztliche Leistungen durch den behandelnden Arzt an hochqualifizierte Pflegekräfte delegiert werden, wie z. B. Blutentnahmen, Impfungen, Katheterwechsel oder die Wundversorgung. In die Video-Konsultation können – je nach Bedarf – Fachärzte wie Neurologen, Dermatologen, Urologen oder HNO-Ärzte einbezogen werden.

Einer der ersten Fachärzte, die das Videokonsil mittels Videosprechstunde getestet haben, ist der Neurologe Dr. med. Lars Treffkorn aus Zschopau. „Diese Telemedizin-Anwendung fügt sich im Rahmen der Pflegeheimbetreuung sehr gut in meinen Praxisablauf ein. Inzwischen habe ich sie auch selbst erworben und möchte sie nicht mehr missen!“, sagte er. „Gerade jetzt zur Zeit der Corona-Pandemie sollte sie flächendeckend zur Infektionsvermeidung angewendet werden“, empfiehlt er.

Videodatenbrille unterstützt Kommunikation zwischen Arzt, Patient und Pflegefachkraft

In zwei Pflegeeinrichtungen der Sozialbetriebe – in Marienberg und Zschopau – wird zusätzlich das Videokonsil mittels einer Videodatenbrille getestet. Dahinter steckt eine neuartige digitale Lösung auf Basis einer Videodatenbrille, welche als Gewinnerin aus dem KBV-Ideenwettbewerb Projekt Zukunftspraxis hervorging.

Durch die Videodatenbrille, die durch die Pflegefachkraft getragen und im Auftrag des behandelnden Arztes gesteuert wird, können Ärzte den Patienten wie mit eigenen Augen sehen und untersuchen, ohne persönlich vor Ort zu sein. „Die Pflegefachkraft kann mit dieser Technik unbeeinträchtigt am und mit dem Patienten agieren. Zusätzliche Funktionalitäten der Videodatenbrille ermöglichen es, in Echtzeit Videos und Fotos des Geschehens aufzunehmen, Bildausschnitte zu verkleinern oder zu vergrößern, Bildbereiche zu markieren und nötige Anweisungen direkt visuell zu übertragen. Das erleichtert die Kommunikation zwischen Arzt und Pflegefachkraft, was die Sicherheit in der Umsetzung der ärztlich delegierten Leistungen stärkt“, erklärt Dr. Gunnar Dittrich, Hauptabteilungsleiter der KV Sachsen.

Die Anwendung des Videokonsils ist auch in der Modellregion Weißwasser geplant.

                                                           – Sicherstellung/ha, Öffentlichkeitsarbeit/pfl –