Sie befinden sich hier: Startseite » Mitglieder » KVS-Mitteilungen » 2020 » 04/2020 » Editorial

Für Ihren unermüdlichen Einsatz in einer schwierigen Zeit: Danke!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein kleines Virus hält die Welt in Atem. Und wenn dieses Editorial erscheint, wird sich unser Leben weiter verändert haben, denn wir sehen uns mit bisher nicht vorstellbaren Herausforderungen konfrontiert. Dabei können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, ob wir dann den Zenit der Corona-Pandemie schon überschritten haben – und welche weiteren Herausforderungen auf uns warten.

Seit Beginn des Corona-Ausbruchs in Deutschland leisten Sie und Ihre Praxismitarbeiterinnen und Praxismitarbeiter Außergewöhnliches. Zusätzlich zu Ihrem ohnehin anspruchsvollen Praxisalltag wurden Sie und Ihre Praxisteams gleich am Anfang damit konfrontiert, dass plötzlich verunsicherte, aus dem Ausland zurückgekehrte Patienten in Ihrer Praxis standen und auf das neue Corona-Virus getestet werden wollten. Außerdem kamen am Ende des Winterhalbjahres und der obligatorischen Grippewelle weitere zahlreiche Patienten hinzu. Ganz zu schweigen von den Patienten, die ohnehin regelmäßig in Ihren Praxen betreut werden. Praktisch täglich änderten und ändern sich wissenschaftliche Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen (z. B. Robert Koch-Institut), die uns zwingen, unsere Tätigkeit ständig anzupassen.

Die Probleme, die von Anfang an im Raum standen, waren die fehlende Schutzkleidung und das zur Neige gehende Testmaterial. Eine von der KV Sachsen bereits Anfang des Jahres ausgelöste Bestellung von FFP2-Masken wurde postwendend storniert! Seitdem sind wir in ständigen Gesprächen mit der KBV, dem Sächsischen Sozialministerium, den Gesundheitsämtern und weiteren Stellen, um die Schutzkleidung für Sie zu organisieren. Jetzt ist endlich Land in Sicht und am 24. März konnten die ersten Masken an Sie ausgegeben werden! Doch bei einer Lieferung von 16.000 Masken für rund 8.500 Ärzten blieben nicht einmal zwei Masken pro Praxis. Das wurde verständlicherweise heftig von Ihnen kritisiert. Auch wir hatten uns das anders vorgestellt und unternehmen alles, um Sie weiter mit Schutzkleidung zu versorgen. Sobald eine größere Menge davon eingetroffen ist, werden wir diese an Sie verschicken.

Wir danken allen Ärzten und Psychotherapeuten für ihre unermüdliche Bereitschaft, die Patientenversorgung in dieser extremen Ausnahmesituation, auch unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit, aufrechtzuerhalten, für die zusätzlichen Hausbesuche, für ihre Umsicht beim Umgang mit betroffenen Patienten, für die kurzfristige Einrichtung von Videosprechstunden, für ihre Einsatzkraft und hohe Leistungsbereitschaft in dieser für alle schwierigen Lage.

Wir danken allen Freiwilligen, darunter Medizinstudierende und Kollegen im Ruhestand, die sich sofort für Einsätze in den „Corona-Praxen“, im Bereitschaftsdienst und im Rahmen der Corona-Hotline bereiterklärt haben. So war es beispielweise möglich, innerhalb von nur drei Tagen – praktisch übers Wochenende – mithilfe von Ärzten, nichtärztlichem Personal und der Verwaltung eine Anlaufpraxis zur Virentestung in Leipzig einzurichten. Weitere Anlaufpraxen in anderen Städten folgten bzw. werden folgen.
 
Es gibt einzelne Kollegen, die die Maßnahmen des RKI, der KBV, der KV Sachsen, der Bundesregierung, des Ministeriums usw. zum Teil vehement ablehnen, teilweise leider auch ungehalten und unsachlich reagieren. Doch viele Kollegen haben konstruktive Vorschläge gemacht und uns sachliche Hinweise gegeben, die wir als KV Sachsen dankbar angenommen haben. Auch dafür herzlichen Dank!

Ich persönlich möchte mich aber auch bei allen Mitarbeitern der KV Sachsen bedanken! Neben den großen logistischen und organisatorischen Aufgaben, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat, bewältigen sie auch das ganz normale Tagesgeschäft zuverlässig und souverän.
Die Corona-Krise wird uns sicher noch lange in Atem halten.

Was unternimmt und plant die KV Sachsen für Sie?

  • Weitere, ständige Bemühungen um Beschaffung der Schutzkleidung und deren Auslieferung.
  • Kontinuierliche Abstimmungen mit dem Sächsischen Sozialministerium und den Gesundheitsämtern, um Praxisschließungen (Quarantäne) aufgrund von positiven Testungen bei Patienten auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
  • Leistung von Ausgleichszahlungen für die Quartale I bis IV 2020 im Rahmen eines „Not-HVM“.
  • Aussetzung des Nachweises der Fortbildungsverpflichtung und der Sanktionen der TI-Anbindung für einen definierten Zeitraum.

Möglicherweise haben wir, wenn dieser Text in zwei Wochen erscheint, schon erste Erfahrungen, ob sich unser Gesundheitssystem in dieser Extremsituation als ausreichend leistungsfähig und der von der Politik vorgegebene Rahmen als stabil erwiesen hat. Doch ganz gleich, wie das Fazit ausfällt – wir wissen, dass Sie an Ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen sind und danken Ihnen herzlich dafür.

Im Namen des Vorstandes

Ihre Sylvia Krug