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„Hausärzte für Chemnitz“ – Initiative vereint Ärzte und Nachwuchs

Erfahrung braucht Nachwuchs – und umgekehrt. Gerade im ambulanten Bereich. Aber wie kann der Austausch zwischen Nachwuchsmedizinern und den Partnern vor Ort gestärkt werden? Und wie können Hausärzte motiviert werden, Nachwuchs auszubilden?

Ein engagiertes Netzwerk mit kompetenten und erreichbaren Ansprechpartnern für eine individuelle Betreuung sucht zu diesen Fragen praktische Lösungen. Zu dem Netzwerk gehören die Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz der KV Sachsen, der Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“ und die CWE – Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH.

Der Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“ entstand bereits im Jahr 2015 als Initiative mehrerer Chemnitzer Hausärzte. Sie bauten gemeinsam ein Netzwerk von Weiterbildern und Nachwuchsmedizinern auf. Die beiden Allgemeinmedizinerinnen Dr. Anne Hensel und Dr. Claudia Kühnert kümmern sich seitdem als ärztliche Verbundkoordinatorinnen um alle Belange. 2017 trat unterstützend die CWE dem Weiterbildungsverbund bei und steht ebenfalls als Ansprechpartner für Management und Koordination zur Seite.

„Ganz gleich, ob es um die zahlreichen Karrieremöglichkeiten in Chemnitz geht oder darum, wie man Nachwuchsmediziner ausbildet, braucht es jemanden, der die Übersicht hat und weiß, wo man sich mit seinem Anliegen schnell und zielgerichtet hinwendet“, sagt Sören Uhle, Geschäftsführer der CWE. Gleichzeitig braucht es aber auch lokale Partner wie Arztpraxen, Krankenhäuser, Universitäten, Kammern und Institutionen sowie regionale Kontakte für die Wohnungssuche, zu Freizeiteinrichtungen, aber auch zu Kitas und Schulen, um die jungen Mediziner in Chemnitz sowohl beruflich als auch privat zu unterstützen.

Dass diese Kooperation bereits an vielen Stellen gut funktioniert, haben die Partner immer wieder bewiesen. Auf Veranstaltungen treffen sich der medizinische Nachwuchs, Ärzte in Weiterbildung, Weiterbilder, Mentoren und Lehrpraxen zum Erfahrungsaustausch. So beispielsweise beim „Doctor’s Bingo“, der Veranstaltung „Die Nächsten, bitte – Wie wir Praxisnachfolger für Chemnitz gewinnen“ oder zahlreichen Stammtischen.

Sollten Sie Interesse haben, sich dem Netzwerk des Weiterbildungsverbundes „Hausärzte für Chemnitz“ anzuschließen, wenden Sie sich bitte an die angegebenen Ansprechpartner.

                                                                   – CWE / Öffentlichkeitsarbeit / pf –

Arzt in Sachsen. Chancen und Perspektiven für Ärzte in Weiterbildung

Um Chancen und Perspektiven für Medizinstudenten im Praktischen Jahr und junge Ärzte in Weiterbildung ging es auf der Veranstaltung „Arzt in Sachsen“ am 1. Februar 2020. Gastgeber war die Sächsische Landesärztekammer in Kooperation mit der KV Sachsen, der Krankenhausgesellschaft Sachsen, dem Sächsischen Sozialministerium, den sächsischen Rehakliniken, der Sächsischen Ärzteversorgung und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.

Bereits seit 2009 informieren und beraten Vertreter ärztlicher Standesorganisationen, erfahrene Ärzte und Geschäftsführer der sächsischen Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken zu Chancen, Perspektiven und Einsatzmöglichkeiten im ambulanten und stationären Bereich, in der Rehabilitation sowie im Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Ergänzt wurde die Veranstaltung mit elf Workshops, die zumeist mehrfach stattfanden. Zu den vielseitigen Themen zählten unter anderem die individuelle Gestaltung der Weiterbildung, die Gründung oder Übernahme einer Praxis, Karrierechancen im Krankenhaus, die Tätigkeit in Rehabilitationskliniken sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Umgang mit Zeitdruck und Stress in der Notfallmedizin

Über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die gebündelten Informationsmöglichkeiten der Veranstaltung. Am stärksten besucht waren die Workshops zum Umgang mit notfallmedizinischen Situationen. Zu dieser Thematik gehörten ein Vortrag mit einer notfallmedizinischen Fallvorstellung sowie die Darstellung verschiedener Einflussfaktoren auf die Überlebenschancen des Patienten. Die Konfrontation mit Notfällen ist häufig mit Zeitdruck und einem hohen Maß an Stress verbunden. Zahlreiche Faktoren beeinflussen zudem die Erfolgschancen für den Patienten. Daher wurden diese Einflussfaktoren benannt und darüber hinaus bestimmte manuelle Fertigkeiten gezeigt und gemeinsam trainiert. Die Auswertung der Veranstaltung zeigt, dass dieser Workshop dank des redegewandten Referenten Dr. Mark Frank bei den Besuchern besonders beliebt war. Der Wunsch nach weiteren Workshops zur Notfallmedizin war groß.

Gemeinschaftspraxis oder Anstellung?

Aber nicht nur die Notfallmedizin war ein wichtiges Thema für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Viele fragten sich auch, ob Sie zukünftig eher als niedergelassener oder angestellter Arzt arbeiten möchten. Was bei der Entscheidungsfindung zu beachten ist, war Inhalt dieses Workshops. Die rechtlichen Grundlagen für eine ärztliche Tätigkeit in einer Gemeinschaftspraxis bzw. in einer Anstellung und die Chancen, die sich hieraus für junge Ärzte und deren berufliche Verwirklichung ergeben, wurden komprimiert dargestellt. Dabei wurde auch auf die Unterschiede zwischen dem Arbeiten als niedergelassener Arzt einerseits und als angestellter Arzt andererseits eingegangen. Dr. Janek Häntzschel, niedergelassener Facharzt für Augenheilkunde in Pirna, der auf eine mittlerweile langjährige Tätigkeit als Vertragsarzt zurückblicken kann, ergänzte die Ausführungen von Stefan Topp als stellvertretenden Abteilungsleiter der Sicherstellung in der Bezirksgeschäftsstelle Dresden, mit eigenen Erfahrungen.

Comeback der Niederlassung

Dr. Ludger Mende, Facharzt für Innere Medizin und niedergelassener Hausarzt in Wechselburg, berichtete über die Vorteile einer eigenen Praxis. Der Workshop richtete sich an Ärzte, die sich zwar grundsätzlich für eine Niederlassung interessieren, denen aber die Risiken und Herausforderungen Sorge bereiten. Er führte zahlreiche Gründe an, die für eine Niederlassung sprechen. So gibt es bereits in der Weiterbildung im ambulanten Bereich finanzielle Fördermöglichkeiten durch die KV Sachsen. Perspektivisch ist es dann als eigener Chef in der Arztpraxis leichter, Familie und Beruf zu vereinbaren. Außerdem kann die Arbeit im Team ebenso wie die enge Patientenbindung sehr bereichernd sein.

Die eigene Praxis hat Zukunft, war das Fazit. In vielen Gebieten werden Praxisnachfolger gesucht. Die Vorstellung eines neuen Verständnisses der Anstellung und auch der Rolle des anstellenden Arztes lud die Teilnehmer ein, ihren Blickwinkel zu erweitern und Fragen rund um die Niederlassung zu diskutieren.

                                                                                   – Sicherstellung / wil –

Lehrpraxen für Modellstudiengang Humanmedizin gesucht

An der TU Dresden werden in einem Modellstudiengang der Humanmedizin ab Herbst 50 Studierende zusätzlich ausgebildet. Das praktisch ausgerichtete Studium soll die Studierenden in die ambulante Versorgung führen und in den lokalen Strukturen verankern. Am 29. April 2020 findet dazu das 1. Regionale Netzwerktreffen statt.

Ärztemangel und fehlende Praxisnachfolge sind in den meisten Teilen Sachsens ein zunehmendes Problem. Um dieser Entwicklung mittel- und langfristig entgegenzuwirken, ist geplant, ab Herbst 2020 im neuen Modellstudiengang Humanmedizin der TU Dresden in Kooperation mit dem Klinikum Chemnitz 50 Studierende zusätzlich auszubilden.

In der Sommerausgabe 2019 der KVS-Mitteilungen hatte die Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. Sylvia Krug, in ihrem Editorial „Nachwuchsförderung mit Weitblick“ bereits auf diesen Modellstudiengang als eine Möglichkeit, dem Ärztemangel zu begegnen, hingewiesen.
Mit diesem Konzept wird eine frühe Verbindung der Studierenden mit der ambulanten Versorgung angestrebt. Über die Erfahrungen in akademischen Lehrpraxen lernen Studierende sowohl die Spezifik der ambulanten ärztlichen Tätigkeit als auch die Region kennen und haben die Möglichkeit, erfahrenen Kollegen bei der Ausübung ihrer ärztlichen Tätigkeit über die Schulter zu schauen. Diese für die Studierenden intensiven Erlebnisse des ambulanten Arbeitsbereichs sollen deren weiteren Berufsweg nachhaltig prägen.

Medizinstudierende benötigen Unterstützung von Lehrpraxen

Gesucht werden nun Lehrpraxen, die den Nachwuchs für ihre ärztliche Tätigkeit begeistern und Studierenden die Chance geben, bei niedergelassenen Ärzten erste Berufserfahrungen zu sammeln. Lehrpraxen haben damit die Möglichkeit, vielleicht auch zukünftige Kollegen oder sogar Nachfolger auszubilden.

Das 1. Regionale Netzwerktreffen am 29. April 2020 bietet die Möglichkeit, den Modellstudiengang der TU Dresden kennenzulernen und Informationen zu Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten sowohl als Lehrpraxis und als Mentor zu erhalten.

  • 1. Regionales Netzwerktreffen
    29. April 2020, 16:30 bis 19:00 Uhr
    Hotel Schloss Rabenstein
    Thomas-Müntzer-Höhe 14, 09117 Chemnitz
  • Informationen
    Andreas Mogwitz
    Medizinischer Geschäftsleiter
    Universitätsklinikum Dresden
    Telefon: 0351 458-6773
    E-Mail: Andreas.Mogwitz@uniklinikum-dresden.de
  • Anmeldung
    E-Mail: medic@skc.de

                                                                     – MEDI5C / Öffentlichkeitsarbeit / pf –