Eine eher weniger pragmatische Haltung
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Wenn ich Zitate lese, wie: „Die erhobenen Vorgaben der Berufsgenossenschaften scheinen überzogene Anforderungen an die Ärzteschaft zu sein.“ lese, in der sich ein Vorsitzender der KV Sachsen über Anweisungen der Berufsgenossenschaft hinwegsetzen will, was ihm nicht zusteht und dann darüber „Falls keine FFP-Maske vorhanden sein sollte, muss trotzdem eine Versorgung des Patienten erfolgen.“, was eine Arbeitsanweisung ist, entgegen der Prämisse meines Gelöbnis, mich selbst zu schützen, vor dem Fremdschutz, dann sind unsere besprochenen Themen hinüber.
Der KV-Vorsitzende Klaus Heckemann stellt sich über das Genfer Gelöbnis, will mir per Anordnung mein Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit nehmen, gibt damit zu, dass wir Kassenärzte nicht selbständig, sondern angestellt sind und stellt sich dann noch als über den Anweisungen der Berufsgenossenschaft stehend dar.
Und dann die erste Seite: Für 50 Euro pro Stunde soll die KV aus Geldern des Vorwegabzuges der Gesamtvergütung den Katastrophenschutz des Freistaates Sachsen bezahlen.
Wissen Sie, welche Welle damit kommt? Schon jetzt betreibt die KV Sachsen nur noch 80 Prozent ihres Etats als Kerngeschäft. 20 Prozent werden rein für den Bereitschaftsdienst verbraucht. Und das wird mit den hier geplanten Vorgaben noch viel viel mehr. Aktuell gehen weniger Patienten zu den Fachärzten. Das ist, weil sich die Patienten Gedanken machen, was eine höhere Priorität hat. Es wird also zu weniger Scheinen kommen und durch die geringere Gesamtvergütung für noch weniger Geld für die Fachgruppen. Ab 1. April gibt es sowieso – 7 % pro Fall. Mit den fünf Pflichtstunden letztes Jahr gab es schon – 25 %. Wir sind ohne Inflationsausgleich also schon bei – 32 % Gesamthonorar pro geleistete Arbeit, nur über ein Jahr.
In Dresden wird gerade um das Überleben der KV gekämpft, mit unverständlichen Mitteln.
Wie hätte ein richtiger KV-Vorsitzender reagiert?
- Katastrophenschutz ist keine Sache der KV.
- Gebt Geld, ehe wir das machen.
- Nein, wir machen es nicht, bis der Staat die Ausrüstung stellt.
Stattdessen wird in Dresden gedacht, dort wird über die Leben und Körper der Vertragsärzte verfügt, per Anordnung.
Selbst wenn die KV Sachsen es schafft, die seit 30 Jahren durch Einsparung sich ergebenden Lücken zu füllen, so fehlt die Ausrüstung auch hier: Feuerwehren. Bei jedem Aufbrechen einer Wohnung muss man auch von Coronavirus ausgehen. Die Feuerwehren werden genauso wie wir ohne Waffen in den Krieg geschickt. Und da wundert man sich, wenn die Soldaten desertieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Lohmann
Facharzt für Allgemeinmedizin
– E-Mail an die KV Sachsen vom 3. März 2020 –