Das Childhood-Haus Leipzig: Hilfe für missbrauchte Kinder
In Leipzig hat das Childhood-Haus seinen Betrieb aufgenommen. Es ist an der Universitätsklinik Leipzig angesiedelt: Misshandelte und (sexuell) missbrauchte Kinder erhalten dort eine integrierte medizinisch-psychologische Behandlung.
Das Projekt geht darüber aber weit hinaus. Einbezogen sind auch die Polizei, die Staatsanwaltschaft, Ermittlungsrichter des Amtsgerichts und die Rechtsmedizin, das Jugendamt und das Familiengericht sowie die Institutionen der Opferhilfe – sie alle arbeiten im Sinne des verletzten Kindes eng zusammen. Falls es zu strafrechtlichen Ermittlungen kommt, erfolgt die Befragung des Kindes durch die Polizei in der besonders geschützten und kindgerechten Atmosphäre des Childhood-Hauses.
Später vernimmt dann eine speziell geschulte Ermittlungsrichterin das Kind. Diese Vernehmung wird in fünf Perspektiven aufgezeichnet, der Beschuldigte und sein Verteidiger, die Staatsanwaltschaft und ein etwaiger Glaubwürdigkeitsgutachter können die Befragung aus einem anderen Raum mitverfolgen und über Tablets eigene Fragen stellen. In der späteren Strafverhandlung wird dann das Video vorgeführt, dem Kind bleibt damit die sehr belastende Befragung direkt im Gerichtssaal erspart. Daneben besteht auch die technische Möglichkeit, dass sich das missbrauchte Kind während der Hauptverhandlung beim Amts- oder Landgericht Leipzig im Childhood-Haus befindet und von dort live in den Gerichtssaal zugeschaltet wird. Die Fragen an das Kind und dessen Antworten werden per Videokonferenz übertragen.
Kinderärzte, Mitarbeiterinnen des Jugendamts, aber auch Erzieher und Lehrerinnen sind immer wieder mit der nicht einfachen Frage konfrontiert, ob sie im Falle des Verdachts auf Misshandlung oder sexuellen Missbrauch eines Kindes Strafanzeige erstatten dürfen, sollten oder vielleicht sogar müssen. Dafür steht in Leipzig eine besondere Struktur zur Verfügung: Spezialisierte Rechtsanwälte der Kanzlei KMR Kiesgen-Millgramm Rechtsanwälte übernehmen diese Beratung im Rahmen des Projekts Childhood-Haus kostenlos – selbstverständlich unter vollständiger Wahrung der anwaltlichen Schweigepflicht.
Die Idee des Childhood-Hauses ist angelehnt an das skandinavische Barnahus-Konzept. In Leipzig ist es jedoch enger mit medizinischen Strukturen verbunden. Die World Childhood Foundation wurde 1999 von Königin Silvia von Schweden mit dem Ziel gegründet, das Recht der Kinder auf eine sichere und liebevolle Kindheit zu schützen und die Lebensbedingungen derjenigen Kinder zu verbessern, die Gewalt und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind. In Baden-Württemberg fand das Leipziger Modell einen Nachahmer, ein weiterer in Dresden soll folgen.
Information und Kontakt
World Childhood Foundation:
www.childhood-de.org
Kanzlei KMR
0341 140900 (Telefon)
info@Kiesgen-Millgramm.de
– Michael Wolting, Präsident des Amtsgerichts Leipzig –
Schulimpfprojekt gegen HPV: Impfhelden gesucht – und gefunden
Eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) schützt wirksam vor einer HPV-Infektion und daraus resultierenden Krebsvorstufen. Doch es werden noch zu wenige Jugendliche geimpft. Eine Gruppe engagierter Ärztinnen aus Leipzig möchte das ändern.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Bei fast allen dieser Tumore sind HPV-Infektionen ursächlich verantwortlich. Die HPV-assoziierten Krebsarten bei Männern sind Penis- und Analkrebs sowie Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens. Etwa 1.600 dieser Fälle pro Jahr sind durch eine HPV-Infektion bedingt, schätzt das Robert Koch-Institut. Seit 2007 wird die Impfung gegen HPV für Mädchen empfohlen, seit 2018 für alle Mädchen und Jungs zwischen 9 und 14 Jahren. Jugendliche, die noch nicht geimpft wurden, können die Impfung bis zum Ende des 17. Lebensjahres nachholen.
„Die Impfung gegen HPV ist den Eltern von Kindern und Jugendlichen noch viel zu wenig bekannt, dabei kann dadurch ein beachtlicher Schutz vor Krebserkrankungen erzielt werden“, sagt Dr. Cornelia Hösemann, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Großpösna. Mit drei weiteren Ärztinnen startete sie einen Aufruf an Leipziger Schulen, um die Durchimpfungsraten zu steigern und auch die Eltern von Jungen für das Thema zu sensibilisieren. Sie bieten Impftermine in den Schulen an. Und wer sich impfen lässt, wird dafür mit dem Titel „Impfheld“ und einer Urkunde belohnt.
Warum diese Altersempfehlungen, warum die Impfung schon für Kinder? Die deutsche STIKO folgt mit ihrem Impfplan der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO: Der vollständige Impfschutz sollte möglichst früh erzielt werden. Rein statistisch sinkt der Nutzen der Impfung umso stärker, je älter die Zielgruppe ist. Studien zufolge verpasste ein Großteil der Mädchen in Deutschland bisher den idealen Impfzeitpunkt vor dem ersten Geschlechtsverkehr, so die STIKO. Bei so jungen Menschen sind zudem nur noch zwei Impftermine erforderlich.
Impfung auch für Jungen empfohlen
Seit 2018 empfiehlt die STIKO nun auch in Deutschland die HPV Impfung für Jungen (die SIKO – Sächsische Impfkommission – hat dies bereits schon 2013 getan). Eine Hochrechnung hat gezeigt, dass sich in Deutschland durch die HPV-Impfung von Jungen langfristig tausende von Krebserkrankungen zusätzlich vermeiden lassen.
Um den Eltern der Jungen und Mädchen die Entscheidung zu erleichtern, gingen die Ärztinnen auf sie zu und organisierten informative Elternabende und Impfungen an fünf Schulen in Leipzig und im Landkreis Leipzig. Diese wurden sehr positiv aufgenommen, und inzwischen konnten schon 135 Kinder geimpft werden – von insgesamt 314. „Das ist ein schöner Erfolg“, so Dr. Hösemann, „aber wir sind noch in der Startphase.“ Weitere Schulen, Eltern, Kinder und auch Ärzte sollen überzeugt werden. Zur Projektgruppe gehören neben Dr. Cornelia Hösemann auch die Frauenärztinnen Dr. Sylvia Stark, Dr. Katrin Klostermann, die Kinderärztin Dr. Barbara Teichmann sowie eine Apothekerin und eine Gesundheitswirtin. Die Ärztinnen und ihr Praxispersonal gehen an die Schulen und finanzieren Infomaterial und den Druck der Urkunden für die „Impfhelden“ aus eigener Tasche.
Eine Internetseite ist noch im Aufbau. „Mit mehr Kapazitäten würden wir mehr Klassen besuchen“, so Dr. Hösemann. Deshalb geht ihr Appell an interessierte Ärzte, sich für das Projekt sachsenweit zu engagieren. Nach ihrem Aufruf zum Sächsischen Impftag in diesem Jahr haben schon 20 Ärzte ihre Bereitschaft erklärt, das Projekt zu unterstützen. Wenn auch Sie das Projekt unterstützen oder ein eigenes in Ihrer Region aufbauen möchten, wenden Sie sich gern an das Projektteam.
Informationen
Dr. Cornelia Hösemann, Telefon / Fax: 034297 89222
dr.hoesemann@web.de
Bald unter: www.hpv-schulimpfprojekt.de
– Öffentlichkeitsarbeit / pfl –
Informationsveranstaltung für angestellte Ärzte und Psychotherapeuten
Am 15. November 2019 fand in der KV Sachsen auf der Schützenhöhe in Dresden die 1. Informationsveranstaltung für angestellte Ärzte und Psychotherapeuten statt. Die mit zwei Fortbildungspunkten zertifizierte Veranstaltung war gut besucht.
Dr. Nilüfer Gündog, Vorsitzende des beratenden Fachausschusses der angestellten Ärzte und Psychotherapeuten, stellte Zahlen und Fakten zur Versorgung im Bereich der KV Sachsen vor. Sie ist angestellte Ärztin und in Grimma als Fachärztin für Allgemeinmedizin tätig. Seit Januar 2017 hat sie den Vorsitz im Beratenden Fachausschuss der angestellten Ärzte inne. Die Informationsveranstaltung für angestellte Ärzte und Psychotherapeuten möchte sie gern als regelmäßige jährliche Veranstaltungsreihe etablieren.
Zum Auftakt informierte Dr. Nilüfer Gündog über Zahlen und Fakten zur Versorgung im Bereich der KV Sachsen. Rund um den Berufsstart junger Mediziner stellte Dr. Ioana Minculescu, stellvertretende Leiterin der Abteilung Sicherstellung in der Landesgeschäftsstelle der KV Sachsen, eine Vielzahl von Beratungsangeboten vor.
Zum Thema „Wie konkret sind Regressbedrohungen?“ gab Michael Rabe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der KV Sachsen, Hinweise zur Vermeidung von Regressrisiken. Über Rechte und Pflichten von angestellten Ärzten und Psychotherapeuten referierte Andreas Sickert, Jurist vom Marburger Bund des Landesverbandes Sachsen. Das neue Format fand unter den anwesenden Kolleginnen und Kollegen großen Zuspruch, wie der Meinungsaustausch während und nach der Veranstaltung zeigte. Alle angestellten Ärzte und Psychotherapeuten können gern Themen für die Veranstaltung im nächsten Jahr vorschlagen.
Vorschläge per E-Mail an:
sicherstellung@kvsachsen.de
– Öffentlichkeitsarbeit / kbb –
Gute Resonanz auf 1. Ostsächsisches Wundforum
Wundversorgung ist ein wichtiges Thema im medizinischen Alltag. Dies bestätigten die zahlreichen Teilnehmer der Veranstaltung im Sächsischen Krankenhaus Großschweidnitz.
Am 13. November 2019 fand im Sächsischen Krankenhaus Großschweidnitz das 1. Ostsächsische Wundforum statt. Der Einladung folgten u.a. Vertreter der Ärzteschaft, Mitarbeiter aus der Pflege und Dienstleister aus dem Bereich der Wundversorgung. In Fachvorträgen und Workshops wurde unter dem Motto „vernetzen – verbinden – verheilen“ die Thematik der interdisziplinären Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Versorgung chronischer Wunden unter die Lupe genommen.
Als Auftakt gab Dr. Peter Lübke, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie, einen Überblick über den aktuellen Stand der Wundversorgung in Sachsen und die damit verbundenen Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Mit seinem Team am Helios Klinikum in Leisnig hat er bereits erfolgreich ein Wundzentrum etabliert. In weiteren Vorträgen stellten Dr. Grit Richter-Huhn, Fachärztin für Hautkrankheiten und Naturheilverfahren aus Dresden, die Möglichkeiten und Grenzen der Verordnung im Dschungel der Wundauflagen sowie Dr. Lutz-Uwe Wölfer vom Städtischen Klinikum Görlitz Herausforderungen bei den ambulant-stationären Schnittstellen vor.
Nach einer Pause diskutierten die Teilnehmer in verschiedenen Workshops über Fallbeispiele. Alle Berufsgruppen konnten durch spezielle Erfahrungswerte und Kompetenzen zu einem wertschätzenden und konstruktiven Austausch beitragen, der gleichermaßen von allen Beteiligten als bereicherndes Erlebnis wiedergegeben wurde.
Hinter der Veranstaltung steht das Pilotprojekt der „Sächsischen Plattform Gesundheit“. Durch Gesundheitsministerin Barbara Klepsch initiiert, haben sich die Spitzen der Sächsischen Landesärztekammer, der KV Sachsen, der AOK Plus sowie der Sächsischen Krankenhausgesellschaft im Frühjahr dieses Jahres in einer deutschlandweit einzigartigen Kooperation zusammengeschlossen. Mitarbeiter dieser Häuser arbeiten seither gemeinsam am ersten Test-Projekt: die Versorgung chronischer Wunden. Gemeinsam möchte man zukünftig in weiteren institutionsübergreifenden Projekten die medizinische Versorgung in Sachsen gewährleisten, gestalten und verbessern.
Informationen
www.slaek.de > Ärzte > Fortbildung > Fort- und Weiterbildungsangebote > Interdisziplinäre Veranstaltungen > Ostsächsisches Wundforum
– Plattform Gesundheit Sachsen / Bendzko –
Erste Landesqualitätskonferenz der klinischen Krebsregister in Sachsen
Die vier klinischen Krebsregister in Sachsen und die Gemeinsame Geschäftsstelle laden am 29. Februar 2020 zu ihrer ersten landesweiten Qualitätskonferenz in die Räume der Sächsischen Landesärztekammer ein.
Anlässlich der Veranstaltung werden die von den vier eigenständigen klinischen Krebsregistern dokumentierten Daten ausgewertet und im Rahmen der Veranstaltung präsentiert und diskutiert. In diesem Jahr werden hierbei die zwei Entitäten „Magenkarzinom“ und „Lungenkarzinom“ näher beleuchtet. Ziel ist es, neben der Datenqualität der klinischen Krebsregistrierung auch die Versorgungsqualität bei der Behandlung von Krebserkrankungen in Sachsen darzustellen.
Da aussagekräftige landesweite Analysen zur onkologischen Versorgung nur durch eine möglichst lückenlose Erfassung von Tumordaten möglich sind, sollen im ersten Teil der Veranstaltung alle Melder durch die Vorstellung der allgemeinen Strukturen der Krebsregistrierung und die Darstellung des Meldeprozesses für die Übermittlung der Daten an die sächsischen Register sensibilisiert werden. Einen Blick über die Registerdaten hinaus erhalten die Veranstaltungsteilnehmer abschließend durch einen Impulsvortrag zu den Perspektiven der molekular getriebenen personalisierten Onkologie.
Das Programm der Veranstaltung wurde durch die Sächsische Landesärztekammer mit sechs Fortbildungspunkten zertifiziert. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich per Telefon, Fax oder E-Mail bis zum 22. Februar 2020 bei der Gemeinsamen Geschäftsstelle der klinischen Krebsregister in Sachsen an. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Diskussionen zur Versorgungs- und Behandlungsqualität von Tumorerkrankungen in Sachsen und zahlreiche Impulse für unsere zukünftige Arbeit.
Veranstaltung
Samstag, 29. Februar 2020
Sächsische Landesärztekammer
Plenarsaal Carl Gustav Carus
Schützenhöhe 16, 01099 Dresden
Kurzprogramm
09:30 – 10:00 Uhr | Anmeldung |
10:00 – 10:30 Uhr | Grußworte und Einführung |
10:30 – 11:00 Uhr | Grundlagen der klinischen Krebsregistrierung |
11:00 – 11:40 Uhr | Informationen zum Meldeprozess |
11:40 – 12:00 Uhr | Ergebnisse des ersten Jahresberichts der klinischen Krebsregister in Sachsen |
12:00 – 12:45 Uhr | Mittagspause |
12:45 – 13:30 Uhr | Themenblock I: Magenkarzinom |
13:30 – 14:15 Uhr | Themenblock II: Lungenkarzinom |
14:15 – 15:00 Uhr | Impulsvortrag: Perspektiven der molekular getriebenen personalisierten Onkologie |
15:00 – 15:15 Uhr | Zusammenfassung und Abschluss |
Informationen
Telefon: | 0351 8267-376 |
Fax: | 0351 8267-312 |
E-Mail: | geschaeftsstelle@krebsregister-sachsen.de |
– Gemeinsame Geschäftsstelle der klinischen Krebsregister in Sachsen –