Erik Bodendieck als Präsident wiedergewählt
Auf dem 29. Sächsischen Ärztetag haben die Mandatsträger der Sächsischen Landesärztekammer am 14. Juni 2019 den Präsidenten sowie den Vorstand für die Wahlperiode 2019 bis 2023 gewählt.
Zum Auftakt des Ärztetages in Dresden – bereits vor seiner Wiederwahl – spannte Erik Bodendieck in seiner Rede einen weiten Themenbogen. Angefangen von der Ausgestaltung der Weiterbildung, über den Masterplan 2020, dessen Finanzierung dringend auf politischer Ebene geklärt werden muss, bis hin zur Einhaltung des ärztlichen Berufsrechts, darin eingeschlossen die Eigenverantwortung der Kollegen für ihre Gesundheit verwies er darauf, dass immerhin rund 500 Ärzte im Rentenalter die ärztliche Versorgung in Sachsen unterstützen und sprach allen Kolleginnen und Kollegen seine Hochachtung aus.
Als „sächsische Besonderheit“ bezeichnete er die konstruktive Zusammenarbeit von Sächsischer Landesärztekammer mit dem Gesundheitsministerium, der Krankenhausgesellschaft, der AOK und nicht zuletzt der KV Sachsen in verschiedenen Gremien sowie im neu gegründeten Gesundheitsbündnis „Wir versorgen Sachsen“.
Zum TSVG merkte er an, dass es leider eher die Sektorengrenzen verstärke als verringere. Erik Bodendieck versprach, sich auch weiterhin für Bürokratieabbau einzusetzen. Und er appelierte an die Ärzteschaft „Wir müssen uns den disruptiven Veränderungen der Digitalisierung stellen!“
Erfolgreiche Wiederwahl
Zum Präsidenten wurde Erik Bodendieck mit 86 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wiedergewählt. Er war von 2007 bis 2015 Vizepräsident und ist seit 2015 Präsident der Sächsischen Landesärztekammer. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit eigener Niederlassung in Wurzen. Nach der Wahl dankte der wiedergewählte Präsident den Mandatsträgern für das entgegenbrachte Vertrauen. „Auch in den kommenden vier Jahren möchte ich meine ganze Kraft für die Berufs- und Standespolitik zum Wohle der sächsischen Ärzte einsetzen und dafür kämpfen, dass der Arztberuf ein Freier Beruf bleibt.“, so Erik Bodendieck. Zu seinen berufspolitischen Schwerpunkten gehören die Digitalisierung der Medizin, die ärztliche Weiter- und Fortbildung sowie die Ausgestaltung einer zukünftigen Gesundheitsversorgung in Sachsen.
Als Vizepräsidentin wurde Frau Dipl.-Med. Petra Albrecht wiedergewählt. Sie ist seit 2011 Vorstandsmitglied und war seit 2015 Vizepräsidentin der Sächsischen Landesärztekammer. Frau Albrecht ist Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin sowie Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen. Als Amtsärztin leitet sie das Gesundheitsamt in Meißen. Als Vizepräsident wurde Prof. Dr. med. habil. Uwe Köhler wiedergewählt. Er ist seit 2015 Vorstandsmitglied und seit 2016 Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer. Als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist er am Klinikum „St. Georg“ gGmbH in Leipzig beschäftigt.
Weiterhin in den Vorstand gewählt wurden: Prof. Dr. med. habil. Antje Bergmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, niedergelassene Ärztin, Dresden, Dr. med. Sören Funck, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, angestellter Arzt, Hoyerswerda, Dr. med. Stefan Hupfer, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, angestellter Arzt, Werdau, Dr. med. Thomas Lipp, Facharzt für Allgemeinmedizin, niedergelassener Arzt, Leipzig, Dr. med. Steffen Liebscher, Facharzt für Innere Medizin, niedergelassener Arzt, Aue, Dr. med. Michael Nitschke-Bertaud (Schriftführer), Facharzt für Innere Medizin, niedergelassener Arzt, Dresden, Dr. med. Heike Höger-Schmidt, Fachärztin für Anästhesiologie, Angestellte Ärztin, Chemnitz und Dr. med. Stefan Windau, Facharzt für Innere Medizin, niedergelassener Arzt, Leipzig.
– Information der SLÄK und Öffentlichkeitsarbeit / pfl –
Bessere kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung in Weißwasser
Für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen verbessert sich in der Region Weißwasser die Versorgung deutlich. Der niedergelassene Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. med. Reinhard Martens, hat am 19. Juni 2019 in Weißwasser eine ambulante Zweigpraxis eröffnet – mit einer telemedizinischen Komponente.
Das Projekt sei eines der ersten, das in der Modellregion Weißwasser gestartet werden konnte, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch. Dies sei ein Verdienst des Zusammenwirkens der Mitglieder des Gemeinsamen Landesgremiums, der Krankenkassen in Sachsen und der Kassenärztlichen Vereinigung.
Außerordentliches Engagement
Das Projekt ist auf die Modellregion Weißwasser zugeschnitten. Mit einem Versorgungsgrad von 41 Prozent ist die Region deutlich unterversorgt. Für Termine beim ambulanten Kinder- und Jugendpsychiater mussten Patienten bisher sehr weite Wege in Kauf nehmen. Das ändert sich jetzt. Innovativ ist, dass das Konzept mit einer telemedizinischen Komponente verbunden ist. Dies trägt dazu bei, dass mehr Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Erkrankungen im Raum Weißwasser in hoher Qualität ambulant versorgt werden können. „Den Facharztmangel gleichen wir mit einem neuen anspruchsvollen Betreuungskonzept aus, indem wir in der Kinder- und Jugendpsychiatrie erstmalig telemedizinische Möglichkeiten nutzen und mit weitgehender Delegation ärztlicher Leistungen verbinden“, betonte Simone Hartmann, Leiterin der Arbeitsgruppe des Gemeinsamen Landesgremiums, bestehend aus Sozialministerium, gesetzlichen Krankenkassen, KV Sachsen, Landesärztekammer und Krankenhausgesellschaft Sachsen. Sie würdigte das außerordentliche Engagement von Dr. Reinhard Martens, der die Krankenkassen und die KV Sachsen für seinen Lösungsvorschlag gewinnen konnte. Die Umsetzung ist inzwischen mit einem Vertrag zur besonderen Versorgung besiegelt.
Fachlicher Austausch über Videokonferenzen
„Moderne Kinder- und Jugendpsychiatrie kann bei der Mehrzahl der erkrankten Kinder und Jugendlichen ambulant und ohne den Einsatz von Medikamenten erfolgen. Dafür benötigen wir aber individuell abgestimmte Behandlungsangebote, die für alle Familien erreichbar sind,“ erklärte Dr. Reinhard Martens, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Hauptsitz in Pirna. „Es ist sensationell, dass die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen in Sachsen dieses deutschlandweit einmalige Modell gemeinsam mit mir entwickelt haben und mir die Nutzung modernster zertifizierter Technologie ermöglichen. Damit können wir mit unserem Team viel mehr Familien schnelle und effektive Hilfe anbieten.“
Das Projekt beinhaltet die Delegation fachärztlicher Leistungen auf hochqualifizierte Therapeuten in Weißwasser, mit denen Dr. Reinhard Martens von Pirna aus über regelmäßige Videokonferenzen in Verbindung steht. Mit den Patienten tauscht sich der Arzt auch per therapeutisch assistierter Videosprechstunde aus, wobei der erste Kontakt immer persönlich stattfindet. Diese neue Praxisorganisation entlastet den Arzt und ermöglicht ihm, zusätzliche Patienten ambulant in der Zweigpraxis zu behandeln.
Das multiprofessionelle Team besteht neben Dr. Martens aus Therapeuten mit medizinischen, therapeutischen oder sozialwissenschaftlichen Studienabschlüssen oder Zusatzqualifizierungen sowie langjährigen praktischen Erfahrungen. Auf diesem hohen Qualifikationsniveau verfügt das Fachpersonal über die Kompetenz, vom Facharzt delegierbare Betreuungsleistungen weitgehend zu übernehmen und die Patienten intensiv im Verlauf der Behandlung zu begleiten. Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, sagte dazu: „Gemeinsam mit Dr. Martens und den Akteuren des Gemeinsamen Landesgremiums ist es uns gelungen, die Gesundheitsversorgung im ambulanten Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie voranzubringen. Die Patienten und ihre Familien erhalten auf professionelle Weise jetzt schnellere Hilfe. Ich gehe davon aus, dass dieses Projekt Beispielcharakter entfaltet.“
Intensive Vernetzung
Die Therapeuten bereiten das Arztgespräch unter Einsatz von Fragebogentests vor, erklären den Patienten und Eltern die Behandlungsschritte oder betreuen sie direkt im familiären und sozialen Umfeld. Die Behandlung obliegt selbstverständlich weiterhin dem Arzt, der über eine telemedizinische Plattform die Therapie parallel verfolgt und sich sofort einschalten kann. Bei schwer kranken Patienten mit erheblichen psychosozialen Einschränkungen sind im Rahmen der Intensivtherapie gerade Besuche im häuslichen oder schulischen Umfeld und häufigere Kontakte in allen Lebensbereichen (Familie, Kindergarten, Schule, Ausbildung, Freundeskreis u. a.) besonders wichtig. Mit ihren spezifischen beruflichen Kompetenzen und ihrer intensiven Vernetzungsarbeit tragen die Therapeuten maßgeblich dazu bei, die Kinder und Jugendlichen sowie deren familiäres Umfeld im Umgang mit der Erkrankung zu stärken. In Krisensituationen steht der Arzt den Patienten mit seiner Expertise persönlich zur Verfügung.
Der Einsatz moderner Telemedizin ermöglicht es, die Patientenbetreuung auch in unterversorgten Gebieten wohnortnah sicherzustellen. Der Facharztstandard sowie das Tandem aus Mediziner und Therapeuten gewährleisten die hohe Qualität des Projektes.
Es ist dem Engagement von Dr. Martens zu verdanken, dass in Löbau eine weitere kinder- und jugendpsychiatrische Praxis eröffnet werden soll.
– Nach Informationen der Techniker Krankenkasse / li/Öffentlichkeitsarbeit / pfl –