Junge Mediziner für Tätigkeit auf dem Land gewinnen
Gesundheitsministerin Barbara Klepsch nahm Ende März 2019 an der gemeinsamen Veranstaltung der Sächsischen Landesärztekammer und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden „Vom Studenten zum Facharzt – PJ-Infotag“ und „STEX in der Tasche“ – wie weiter?“ teil und warb für eine Tätigkeit als Hausarzt in Sachsen.
Die Ministerin betonte, dass Sachsen aufgrund der demografischen Entwicklung, vor allem im ländlichen Raum, großen Bedarf an Haus- und Fachärzten hat. Zu den großen Herausforderungen der Zukunft gehöre, die medizinische Versorgung in Sachsen flächendeckend zu sichern. Schon jetzt gebe es 255 offene Hausarztsitze in Sachsen. „Wir haben bereits viele erfolgreiche Fördermaßnahmen wie zum Beispiel das sächsische Hausarztstipendium. Wir brauchen aber weitere, wirksame Maßnahmen. Deshalb strebe ich zum Beispiel eine Mindestaufwandsentschädigung für Medizinstudenten an, die ihr Praktisches Jahr im ländlichen Raum absolvieren“, sagte die Ministerin.
Gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK), der Kassenärztlichen Vereinigung (KV Sachsen) und der Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS) hat der Freistaat unterschiedliche Fördermöglichkeiten geschaffen. Mit dem Programm „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ fördert beispielsweise die KV Sachsen gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen 20 Medizinstudenten ihr Studium an der ungarischen Universität Pécs.
Die Ministerin sprach sich weiterhin für die Einführung einer Landarztquote bei der Zulassung zum Medizinstudium aus: „Damit könnte man junge Menschen vorab auswählen, die für die landärztliche Tätigkeit geeignet und motiviert sind. Neben der Abiturnote fließen dabei auch andere fachliche und soziale Kompetenzen ein. Damit hätten auch Bewerber ohne ein 1,0-Abitur eine Chance“, so Barbara Klepsch.
Seit 2004 führt die SLÄK jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der KGS und der KV Sachsen die Studenteninformationsveranstaltung „STEX in der Tasche – wie weiter?“ durch. Im letzten Jahr fand sie erstmalig gemeinsam mit dem Info-Tag zum Praktischen Jahr (PJ) statt. Das geänderte Format war erfolgreich und und soll fortgesetzt werden. Ziel ist es, den Medizinstudierenden die vielfältigen und guten Berufsperspektiven in Sachsen aufzuzeigen, um möglichst viele nach Abschluss ihres Studiums für eine ärztliche Tätigkeit in Sachsen zu gewinnen.
– Nach Informationen des Sächsischen Ministeriums für Soziales und Verbraucherschutz –
Kliniken und Arztpraxen gründen „Weiterbildungsverbund Ostsachsen“
Vertreterinnen und Vertreter von fünf Krankenhäusern und acht ambulanten Arztpraxen im Landkreis Görlitz haben am 3. April 2019 in Görlitz eine Kooperationsvereinbarung mit dem Titel „Weiterbildungsverbund Ostsachsen“ unterzeichnet.
Ziel des Verbundes ist es, junge Mediziner für die komplette fünfjährige Facharztausbildung im ländlichen ostsächsischen Raum zu gewinnen und ihnen dort eine qualifizierte Weiterbildung zu ermöglichen. Ärzten in Weiterbildung soll eine kontinuierliche, koordinierte Weiterbildung zum Haus- und Facharzt gemäß der Weiterbildungsordnung ermöglicht und darüber hinaus eine Weiterbildungsstruktur angeboten werden, die einen problemlosen Wechsel zwischen stationären und ambulanten Partnern in der ostsächsischen Region vorsieht. Für die Koordinierung der Aufgaben soll den Ärzten in Weiterbildung für die gesamte Weiterbildungszeit ein Ansprechpartner (Mentor) zur Seite stehen.
Darüber hinaus ist in der Kooperationsvereinbarung die Bereitstellung von Weiterbildungsstellen im stationären und ambulanten Bereich festgesetzt, speziell für die von Unterversorgung bedrohten Facharztrichtungen wie die Allgemein-, Kinder- und Jugendmedizin sowie Psychiatrie und Psychotherapie.
Neben Marketingaktivitäten zur Gewinnung junger Mediziner möchte der Verbund außerdem das Netzwerk zwischen Kliniken und ambulanten Bereichen weiter ausbauen und stärken sowie Ärzte zur Beantragung von Weiterbildungsbefugnissen ermuntern. Der Beitritt von weiteren ambulanten und / oder stationären Kooperationspartnern in den Weiterbildungsverbund ist jederzeit möglich.
Zu den stationären Partnern zählen derzeit das Klinikum Oberlausitzer Bergland in Zittau, das Kreiskrankenhaus Weißwasser, das Städtische Klinikum Görlitz, das Sächsische Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Großschweidnitz, das Krankenhaus Emmaus Niesky sowie das Orthopädische Zentrum Martin-Ulbrich-Haus in Rothenburg. Unter den weiterbildungsbefugten Partnern befinden sich derzeit acht Arztpraxen aus dem Landkreis Görlitz, u. a. aus Herrnhut, Schleife, Niesky, Löbau, Rothenburg und Reichenbach.
Die Realisierung zur Gründung des „Weiterbildungsverbund Ostsachsen“ ist durch ein vom Freistaat aufgelegtes Förderprogramm möglich geworden.
– Information des Landratsamtes Görlitz –