ARMIN-Jubiläum: Fünf erfolgreiche Jahre
Am 1. April 2014 haben der Sächsische und der Thüringer Apothekerverband, die Kassenärztlichen Vereinigungen in Sachsen und Thüringen sowie die AOK PLUS gemeinsam die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen „ARMIN“ ins Leben gerufen. Die Beteiligten blicken auf fünf erfolgreiche Jahre zurück.
Nur jeder zweite Patient nimmt seine Medikamente während einer Langzeittherapie so ein, wie es der Arzt verordnet. Nicht selten entstehen durch eine falsche Dosierung, das Vergessen oder Verwechseln von Arzneimitteln oder durch eine unabgestimmte Selbstmedikation gefährliche Risiken durch Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten. Die regelmäßige Kontrolle einer Medikation hilft, Fehleinnahmen beim Patienten zu vermeiden. Für eine sichere und noch bessere Medikamentenversorgung haben die Vertragspartner das Versorgungsangebot „ARMIN“ entwickelt. Dieses fördert eine sichere und korrekte Einnahme der Medikamente und verbessert die Therapietreue von chronisch kranken Patienten im Rahmen eines gemeinsamen Medikationsmanagements von Arzt und Apotheker. Damit wird die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Arzneimittelversorgung erhöht, aber auch die Lebensqualität der betroffenen Patienten.
Mehr Therapiesicherheit
ARMIN basiert auf drei Modulen, die stufenweise umgesetzt wurden. Das Modul eins „Wirkstoffverordnung“, das eine vom Praxisverwaltungssystem unterstützte standardisierte Verordnung von Wirkstoffen anstelle von spezifischen Präparaten ermöglicht, und das Modul zwei „Medikationskatalog“, das die Auswahl des richtigen Wirkstoffs erleichtert, starteten am 1. Juli 2014. Das „Medikationsmanagement“ als Herzstück des Projektes, das der Überprüfung der Gesamtmedikation einschließlich der Selbstmedikation, der Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei multimorbiden Patienten und der Verbesserung der Therapietreue der Patienten dient, wird seit dem 1. Juli 2016 umgesetzt. Inzwischen beteiligen sich an diesem Projekt rund 500 Ärzte und etwa doppelt so viele Apotheker in Sachsen und Thüringen, ca. 5.000 Versicherte nutzen das Angebot eines gemeinsamen Medikationsmanagements.
Mit ARMIN ist gelungen, was der bundeseinheitliche Medikationsplan nicht kann: Beim ARMIN-Medikationsplan werden alle haus- und fachärztlich verordneten Medikamente einschließlich der Selbstmedikation erfasst und über das Sichere Netz der KVen zwischen Arztpraxis und Apotheke ausgetauscht. Im Juni 2018 wurde dem ARMIN-Medikationsplan-Server explizit bescheinigt, dass er den Vorschriften von Datenschutz und Datensicherheit entspricht.
Öffentliche Anerkennung
Beim 14. eGovernment-Wettbewerb auf dem Zukunftskongress am 24. Juni 2015 in Berlin wurde „ARMIN“ mit dem 3. Platz in der Kategorie „Bestes eHealth-Projekt 2015“ geehrt. Prämiert wurde das Projekt von einer unabhängigen Jury, bestehend aus Experten u. a. aus den Bereichen IT und eHealth. Als Bewertungskriterien lagen dabei der Nutzen durch eine bessere Versorgungsqualität, die Lösung gesellschaftlicher Problemfelder und eine Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen zu Grunde.
Im September 2018 erhielt ARMIN den Deutschen Patientenpreis, ausgelobt vom House of Pharma & Healthcare und der ZEIT Doctor. Zur Begründung hieß es, die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen verbessere die Orientierung für Patienten und könne sie befähigen, in der Therapie zum eigenverantwortlichen Akteur zu werden. Damit setzte sich ARMIN gegen 24 weitere Bewerbungen durch.
Teilnahme und Ausblick
Über mögliche arzneimittelbezogene Probleme beraten Arzt und Apotheker gemeinsam. Die Arbeitsteilung zwischen ihnen ist klar definiert: Die freie Therapieentscheidung des Arztes bleibt erhalten und die pharmazeutische Expertise der Apotheker wird stärker genutzt.
Um perspektivisch noch mehr Ärzte und Apotheker für ARMIN zu begeistern, wird die Unterstützung aus Politik und Wirtschaft benötigt. Außerdem ist es das Ziel der Projektpartner, schrittweise möglichst alle vom Patienten autorisierten Leistungserbringer im Gesundheitswesen von der Nutzung eines gemeinsam gepflegten elektronischen Medikationsplans profitieren zu lassen.
Als nächstes Etappenziel haben sich die Projektpartner die Anbindung von Fachärzten und Pflegeheimen an die technische Infrastruktur von ARMIN vorgenommen.
Informationen und Formulare
www.arzneimittelinitiative.de
– Öffentlichkeitsarbeit / pfl –