Zulassung oder Anstellung? Informationen aus Theorie und Praxis
Um Chancen und Perspektiven für Medizinstudenten im Praktischen Jahr und junge Ärzte in Weiterbildung ging es auf der Veranstaltung „Arzt in Sachsen“ am 2. Februar 2019. Gastgeber war die Sächsische Landesärztekammer in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, der Krankenhausgesellschaft Sachsen, dem Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, den sächsischen Rehakliniken, der Sächsischen Ärzteversorgung sowie der Apotheker- und Ärztebank.
Im nunmehr 11. Jahr präsentierten sich Vertreter ärztlicher Standesorganisationen sowie erfahrene Ärzte und Geschäftsführer von sächsischen Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen und erläuterten an ihren Ständen Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven im ambulanten und stationären Bereich, in der Rehabilitation und im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Flankiert wurde die Ausstellung von zwölf Workshops, die zumeist mehrfach stattfanden. Themen waren hier die Vereinbarkeit von Mediziner-Beruf und Familie, Strategien zur Stressbewältigung, das erfolgreiche Arztgespräch, Palliativmedizin sowie das Arbeiten als niedergelassener Haus- oder Facharzt und die Anstellung in einer Klinik oder einem MVZ.
Sicherheit in der Gemeinschaft gesucht
Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die kompakte Informationsmöglichkeit. Gut besucht waren die Workshops zu Angestelltenverhältnissen als Arzt, angefangen von den finanziellen Grundlagen über die Entscheidung, ob Gemeinschaftspraxis oder MVZ. Diese Interessenslage wird auch durch den gerade veröffentlichten Berufsmonitor Medizinstudium 2018 belegt. In der Studie äußerten sich Medizinstudierende sehr skeptisch zu Bürokratie für Niedergelassene, finanziellem Risiko, Regressgefahr und zu geringem fachlichen Austausch. Junge Mediziner suchen offenbar vor allem am Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit erst einmal die Sicherheit der Gemeinschaft in Praxen oder Kliniken.
Landarzt als Erfolgsmodell
Dass diese Befürchtungen unbegründet sind, zeigte dagegen Dr. med. Ludger Mende auf, indem er schilderte, welche Chancen die selbstständige Tätigkeit eines Landarztes bietet. Der Facharzt für Innere Medizin arbeitete erst in Leipzig und im Muldentalkreis und betreibt seit Anfang 2017 in Wechselburg im Landkreis Mittelsachsen eine Einzelpraxis. Der engagierte Mediziner erläuterte in seinem Workshop, warum er Landarzt geworden ist und was diese Tätigkeit ausmacht. Er berichtete von seinen Erfahrungen bei der Niederlassung und ging dabei auf typische Fragen ein wie: Was sollte man vor einer Niederlassungsentscheidung abwägen? Welche Vorbereitungen sind zu treffen? Wo sollte ich mich niederlassen? An welcher Stelle findet man Unterstützung? Auch sensible Themen sprach er an und erläuterte, welche Investitionen zu tätigen sind, welche Kosten auf einen Niederlassungswilligen zukommen können und wie es mit Vergütung und Einkommen aussieht. Für ihn sei der Landarzt eine echte Alternative zum Klinikjob oder der Praxis in der Stadt, betonte er und sorgte bei den interessierten Teilnehmern seines Workshops für Begeisterung.
– Öffentlichkeitsarbeit / pfl –