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Jungen Ärztinnen und Ärzten Engagement im Ehrenamt ermöglichen!

Offener Brief an die Ärztlichen Direktoren, Chefärzte und niedergelassenen Ärzte

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Arztberuf als freier Beruf fordert den persönlichen ehrenamtlichen Einsatz in der ärztlichen Selbstverwaltung in einem besonderen Maße, denn als freier Beruf sind wir neben den Interessen unseres Berufsstandes dem Gemeinwohl verpflichtet, wie auch dem Wohl des einzelnen Patienten. Um den Arztberuf glaubwürdig und unabhängig von rein ökonomisch getriggerten Interessen ausüben zu können, benötigen wir die ehrenamtlich getragene Selbstverwaltung als freiberufliches, staatsunabhängiges Organisationsprinzip.

Diese Selbstverwaltung kann aber nur dann effizient und professionell agieren, wenn wir die, unserem Beruf zugewiesene Verantwortung, auch untereinander anerkennen und respektieren. Gefragt sind hier also neben der Politik, den Klinikträgern auch wir selbst als Ärztinnen und Ärzte in leitender Position. Denn zur Gestaltung der künftigen medizinischen Versorgung kommt es ganz besonders auf den ärztlichen Nachwuchs an – die jungen Ärztinnen und Ärzte – die ihre Weiterbildungszeit in Kliniken und Praxen absolvieren. Es hilft uns wenig weiter, wenn die ärztliche Selbstverwaltung vor allem durch Kollegen in der Mitte, oft gar im letzten Drittel ihres Berufsalltages stehend, geprägt wird. Und deswegen halten wir es für eine Verpflichtung unserem Berufsstand gegenüber, wenn wir als Vorgesetzte, Arbeitgeber und Weiterbilder bewusst und aktiv Ehrenamt in der ärztlichen Selbstverwaltung genauso bewerten, wie den täglichen Dienst am Patienten.

Unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen brauchen Vorbilder sowie Rahmenbedingungen, die das Ausüben eines Ehrenamtes ermöglichen. Es müssen daher die objektiven Voraussetzungen verbessert und ausreichend Gestaltungsfreiraum und Flexibilität der Arbeitszeit geschaffen werden.

Rücksichtnahme bei Arbeitszeitgestaltung, Dienstplanung sowie Möglichkeiten der Freistellung können helfen, jungen Ärztinnen und Ärzten eine aktive Beteiligung in der ärztlichen Selbstverwaltung neben der alltäglichen Arbeitsbelastung zu erleichtern. Ehrenamt in den Körperschaften und Verbänden ist keine reine Urlaubs- oder Freizeitbeschäftigung.

Diese Unterstützung der jüngeren Kollegen und Kolleginnen in der aktiven Gestaltung und Durchführung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten ist in unser aller Interesse, stärkt die ärztliche Selbstverwaltung insgesamt und sichert mit Weitblick eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung und Berufszufriedenheit.

Wir bitten Sie, sich dieses Themas anzunehmen!

Erik Bodendieck
Präsident der Sächsischen Landesärztekammer

Dr. med. Thomas Lipp
Vorsitzender des Hartmannbundes, LV Sachsen

Dr. med. Klaus Heckemann
Vorstandvorsitzender der KV Sachsen

Dipl.-Med. Sabine Ermer
Vorsitzende des Marburger Bundes, LV Sachsen

                                                                               – Dresden, den 21. Januar 2019 –