Unterstützung bei der Kodesuche bzw. Diagnosenverschlüsselung nach ICD-10-GM durch die Praxissoftware sowie weitere Informations- und Serviceangebote
Mit dem Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) sind die Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) zum Jahresbeginn 2012 endgültig weggefallen.
Mit dem Wegfall der AKR waren bestimmte Funktionalitäten in der Praxisverwaltungssoftware (PVS) nicht mehr aktuell, weshalb die Servicefunktionen zum Kodieren überarbeitet wurden.
Nach Informationen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde Mitte November 2011 das entsprechende Software-Update für das 1. Quartal 2012 an die PVS-Hersteller ausgeliefert. Alle noch enthaltenen Informationen zu den AKR wurden komplett herausgenommen. Vertragsärzte und -Psychotherapeuten haben stattdessen künftig die Möglichkeit, sich Hinweise zur Anwendung der ICD-10-GM anzeigen zu lassen. Die Nutzung dieses Services ist freiwillig und soll bei der Verschlüsselung von Behandlungsdiagnosen unterstützen.
Mit dem VStG ist zwar die Vorgabe zur Vereinbarung von AKR auf Bundesebene entfallen, die gesetzliche Verpflichtung aller Vertragsärzte und -Psychotherapeuten zum Kodieren der Diagnosen nach der ICD-10-GM bleibt aber weiterhin bestehen.
Was bedeutet das für die Praxisverwaltungssoftware?
- AKR-Inhalte werden in der PVS nicht mehr angezeigt, Kodes und Regeln der ICD-10-GM sind nach wie vor hinterlegt.
- Es gibt weiterhin zwei Schalter zum freiwilligen Ein- und Ausschalten von Unterstützungsfunktionen zur Anwendung der ICD-10-GM in der Praxissoftware:
Schalter 1: Ablagemöglichkeit für anamnestische Diagnosen
Ärzte, die die AKR schon angewendet und eine Gliederung der Dauerdiagnosen in anamnestische und behandlungsrelevante Diagnosen vorgenommen haben, können den Schalter aktiviert lassen. Dadurch bleibt die Aufteilung erhalten. Sie entspricht den Vorgaben der ICD-10-GM und ist weiterhin sinnvoll. Inwieweit eine Praxis diese Unterscheidung weiterhin nutzen will, bleibt ihr überlassen.
Schalter 2: Aktivierung von Hinweisen zur richtigen Anwendung der ICD-10-GM
Bereits eingeschaltete Kodierregelwerke mit Hinweisen zur korrekten Kodierung können ebenfalls weiter auf freiwilliger Basis genutzt werden. Die Regeln wurden um AKR-Inhalte bereinigt, komplett überarbeitet und auf häufige fachgruppenübergreifende chronische Erkrankungen wie Diabetes und Hypertonie reduziert. - An der sog. ICD-10-Stammdatei, die von der KBV zur Einbindung in die PVS ausgeliefert wird, wurden die „hausarztrelevante Einträge“ gekennzeichnet. Damit wird neben dem systematischen und alphabetischen Verzeichnis der ICD-10-GM eine dritte Suchmöglichkeit zur Verfügung gestellt. Sie soll besonders Hausärzte bei der Ermittlung eines ICD-10-Kodes im Rahmen einer Freitextsuche unterstützen. Durch diese Möglichkeit der Einschränkung der Suchgrundlage wird die Menge an angezeigten Ergebnissen bei Freitexteingabe deutlich reduziert. Die Anzeige ist dadurch übersichtlicher und der „hausärztliche“ Anwender wird nicht durch eine Fülle oft irrelevanter, nur gering variierender Kodes unnötig belastet.
Zum Vergleich: Der Hausarzt-Thesaurus enthält etwa 2.000 Begriffe zu den häufigsten hausärztlichen ICD-10-Kodes, der gesamte Thesaurus rund 77.000. Diese Funktion steht zur optionalen Einbindung in die PVS zur Verfügung. - Ergänzende Werkzeuge zur Kodierunterstützung wie die ZI-Kodierhilfe wurden ebenfalls zur optionalen Einbindung in die PVS zur Verfügung gestellt. Sie sind zur ICD-10-GM-Kodierunterstützung angepasst worden.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat bzw. wird Informations- und Serviceangebote bereitstellen, die Sie beim Kodieren unterstützen sollen.
Erste Angebote sind:
- Neue Internetseite „ICD kodieren“
Auf dieser Serviceseite (www.kbv.de/html/kodieren.php) werden skuzessive praktische Hilfen wie Checklisten, FAQ und Beispiele zur Anwendung der ICD-10-GM bereitgestellt, um das Kodieren möglichst unkompliziert in den Praxisalltag zu integrieren. - Kodierhilfen: Wegweiser und Checklisten
Auf der Internetseite "ICD kodieren" wurden verschiedene "Kodierhilfen" eingestellt.
Unter "Wegweiser ICD-10" finden sich z. B. wesentliche Regeln für den vertragsärztlichen Bereich, Kodiervorgaben zum Diabetes mellitus oder zum Diabetischen Fußsyndrom, unter "Checklisten ICD-10" Übersichten von ICD-10-Kodes für z. B. Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen. - ICD-Browser der KBV
Der ICD-10-Browser der KBV als Suchinstrument zur Ermittlung des korrekten
ICD-10-GM-Kodes (als Service-Link am rechten Rand zu finden) wird auch zukünftig inklusive der „Hausarztfunktion“ auf der Internetseite der KBV zur Kodierunterstützung bereitgestellt. Er ermöglicht das Navigieren durch die ICD-10-GM nach unterschiedlichen Kriterien (Freitext, Code, Navigationsbaum) und enthält Hinweise zur korrekten Verschlüsselung.
Für Fragen im Zusammenhang mit der Diagnoseverschlüsselung stehen Ihnen nebenstehende Ansprechpartner in den Bezirksgeschäftsstellen der KV Sachsen zur Verfügung.