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KVS-Mitteilungen

KVS-Mitteilungen - Ausgabe 06/2015

Ärzte und Apotheker auf dem Weg zu einem gemeinsamen Medikationsmanagement


Rund 500 Ärzte und Apotheker haben an den ersten drei erfolgreich stattgefundenen Veranstaltungen zur Einführung in das Medikationsmanagement im Modellprojekt ARMIN teilgenommen. Organisiert und begleitet wurden die Veranstaltungen vom Sächsischen Apothekerverband e. V., der KV Sachsen und der AOK PLUS.

Vorgestellt wurde zunächst der im Modellprojekt vorgesehene Prozessablauf des Medikationsmanagements. Es beginnt mit der Einschreibung des Patienten durch den Arzt oder Apotheker. Daran schließt sich die Erfassung der Gesamtmedikation durch den Apotheker an. Diese wird zusammen mit wichtigen Begleitinformationen auf den Medikationsplanserver geladen und damit dem Arzt elektronisch zur Verfügung gestellt. Dieser prüft die Medikation auf Über-, Unter- oder Fehlversorgung und passt sie ggf. entsprechend an, erstellt den Medikationsplan auf Wirkstoffebene und händigt diesen dem Patienten aus. In der Folge wird der Plan sukzessive durch den Apotheker um die Handelsnamen der abgegebenen Präparate ergänzt. Es wurde deutlich, dass die Kommunikation und Absprache der am Medikationsprozess Beteiligten besonders wichtig ist und sensibel erfolgen muss. Aber schon die gleichgerichtete Information beider betreuender Heilberufler gegenüber dem Patienten ist als Mehrwert zu erachten.

Auch die in ARMIN vereinbarte Aufgabenverteilung wurde als eindeutig wahrgenommen und von den Teilnehmern befürwortet. Die Ärzte sind für die Indikationsstellung, Wirkstoffauswahl und -dosierung verantwortlich, Apotheker weisen Ärzte auf bedeutsame Wechselwirkungen hin und beraten die Versicherten bei der Anwendung der Medikation.

Erste Einblicke in die technische Umsetzung des elektronischen Austauschs von Medikationsplänen gewährte die Firma PEGA Elektronik GmbH mit ihrem Praxisverwaltungssystem PegaMed, welches als erstes Primärsystem die Zertifizierung für die Medikationsmanagement-Funktionalitäten bereits erhalten hat. Die Veranstalter gaben einen Ausblick auf die Umsetzung und Zertifizierung dieser Programmfunktionen bei den anderen Praxisverwaltungssystem-Herstellern. Außerdem wurde über den Stand der Umsetzung auf Apothekerseite informiert. Nach den jüngsten Entwicklungen können die ersten Arzt-Apotheker-Paare zu Beginn des dritten Quartals 2015 im Rahmen einer technischen Pilotierung mit dem Medikationsmanagement beginnen. Dazu werden die Medikationsplandaten elektronisch von deren Programm auf den im sicheren Netz der KVen betriebenen Medikationsplanserver hochgeladen. Dem jeweils anderen betreuenden Heilberufler steht dann der Medikationsplan zur Weiterbearbeitung bereit.

Die Mittagspause nutzten viele Teilnehmer für einen regen Informationsaustausch. Dabei blieb man keineswegs nur „unter sich“. Ärzte und Apotheker diskutierten gemeinsam über Details der praktischen Umsetzung des Vorhabens.

Anschließend wurde den Teilnehmern die Leitlinie „Multimedikation“ der Leitliniengruppe Hessen vorgestellt. Diese Leitlinie soll den betreuenden Ärzten im Modellprojekt ein Instrument zur Begrenzung und Optimierung der Pharmakotherapie sein. Aber nicht nur die Ärzte verfolgten diese Präsentation mit großem Interesse. Auch die Apotheker wollten sich einen Eindruck von der verantwortungsvollen Aufgabe des Arztes verschaffen, die Medikation regelmäßig zu priorisieren.

Genügend Zeit bestand auch für Fragen der Teilnehmer, was rege genutzt wurde. Auch wenn sich der eine oder andere Teilnehmer unsicher war, ob ARMIN die Erwartungen erfüllen wird: Es war durchweg der Wille zu spüren, es zu versuchen, um den Patienten gemeinsam eine optimale Betreuung und Therapie zu gewähren.

                                                                                     – Verordnungs- und Prüfwesen/mae –



Auf dem Foto: ARMIN-Veranstaltung stieß auf großes Interesse.